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Steinwürfe bei Demo gegen Rechts

Ohne große Zwischenfälle verlief eine Demonstration von Rechtsextremisten in Wolfsburg. Auch die Gegendemonstranten blieben meist friedlich. Zu einer Gegenveranstaltung kamen 5000 Menschen. Die Veranstalter hatten auf 20 000 gehofft.

Die Demonstration von rund 570 Rechtsextremisten durch ein Industriegebiet in Wolfsburg ist am Sonnabemnd weitgehend friedlich verlaufen. Rund dreitausend Polizisten aus sechs Bundesländern gelang es bis zum frühen Abend, Konfrontationen von Rechten und Gegendemonstranten zu verhindern. Zu dem von Gewerkschaften, Verbänden und Kirchen als Reaktion auf den Neonazi-Zug organisierten „Fest der Demokratie“ kamen nach Angaben eines Polizeisprechers vom Samstagabend rund 5000 Menschen, die Veranstalter hatten mit 20 000 gerechnet. Zunächst hatte die Polizei von nur 2000 Teilnehmern gesprochen.

Außerdem zogen nach Angaben eines Polizeisprechers rund 450 Gegendemonstranten aus dem gewaltbereiten Spektrum durch die Wolfsburger Innenstadt. Dort seien vereinzelt Steine auf Polizisten geworfen worden, teilte er mit. Bei den Auseinandersetzungen wurden fünf Beamte verletzt. Insgesamt sei die Veranstaltung aber friedlich verlaufen, betonte der Sprecher

Die Rechtsextremisten durften durch ein Gewerbegebiet nahe der Innenstadt ziehen. Gegen 15.00 Uhr setzten sich die Rechten mit knapp drei Stunden Verspätung in Bewegung. Nach einer Abschlusskundgebung verließen sie gegen 18 Uhr Wolfsburg. Die Stadt hatte den Aufzug zunächst verboten. Das Verwaltungsgericht musste die Veranstaltung dann aber genehmigen. Das Science-Center Phaeno, das Automuseum, ein Outlet-Center und einige kleine Geschäfte blieben wegen der Demonstrationen geschlossen.

Mehrere Busse mit Gegendemonstranten aus Hamburg und Hannover waren schon auf dem Weg nach Wolfsburg durchsucht worden, bestätigte der Polizeisprecher. Dabei seien unter anderem Pfefferspray und „zur Vermummung geeignete Gegenstände“ gefunden worden. Am Vormittag seien sieben Demonstranten aus dem linken Spektrum am Bahnhof festgenommen worden, weil sie verbotenerweise Böller mitgeführt hätten. Insgesamt seien elf Linksextreme kurzzeitig in Gewahrsam genommen worden, 29 strafrechtliche Ermittlungen wurden eingeleitet.

Wolfsburgs Polizeichef Hans-Ulrich Podehl dankte den Demonstrantinnen und Demonstranten aus dem Schulterschluss Wolfsburger Demokraten für ihren kreativen und friedlichen Protest. Staatssekretär Stephan Manke aus dem Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport beobachtete das Einsatzgeschehen und bedauerte, dass Polizisten im Verlauf des Einsatzes verletzt wurden.

Insgesamt bewertete Einsatzleiter Podehl das Geschehen um den Aufzug der Rechtsextremen als im Rahmen des Üblichen solcher Anlässe. „Durch starke Wachsamkeit und konsequenten Polizeieinsatz konnten wir die Situation kontrollieren.“ Es sei gelungen, unmittelbare Konfrontationen der Gruppen zu verhindern oder im Keim zu ersticken, so Podehl zusammenfassend. „Schade ist, dass es immer Beteiligte gibt, die die gewalttätige Auseinandersetzung mit der Polizei suchen.“

Neue Presse, 01.Juni.2013

http://www.neuepresse.de/Nachrichten/Niedersachsen/Uebersicht/Steinwuerfe-bei-Demo-gegen-Rechts

Wer steckt hinter dem Werbevideo für den Naziaufmarsch in Wolfsburg?

von Recherche 38

Vor einigen Tagen wurde auf Youtube ein Werbevideo für den Naziaufmarsch “Tag der deutschen Zukunft” (TDDZ) am 1. Juni in Wolfsburg hochgeladen. Im Vorspann des Videos der »BFZ Media« werden u.a. “Ossi”, “Munin” und “Aldebaraner”, sowie das »Aktionsbündnis 38« als Urheber des Videos genannt. Unter der Bezeichnung »BFZ Media« verbreitet die »Bürgerinitiative für Zivilcourage Wolfsburg« seit Jahren Videos meist mit Berichten über rechte Aufmärsche und eigene Aktivitäten, wie z.B. “Heldengedenkfeiern”. Weiterlesen

Der Rechte Rand berichtet über den „TddZ“

Seit 2009 hat sich der Tag der deutschen Zukunft« zu einem der zentralen Aufmärsche der nordwestdeutschen Neonazi-Szene entwickelt. In diesem Jahr soll er im niedersächsischen Wolfsburg stattfinden.
»… im nächsten Jahr wird nach einem langen Kampagnenjahr die Abschlussdemonstration des Tages der deutschen Zukunft 2013 am 1. Juno in der KdF-Stadt Wolfsburg stattfinden. In einer Stadt, die durch deutschen Ingenieursgeist durch eine nationale und sozialistische Regierung aus dem Boden gestampft wurde…« – so kündigte Dieter Riefling im letzten Jahr in Hamburg die nächste Station der Kampagne an. Wolfsburg ist von besonderer Bedeutung für die Neonazis. Für die NS-Freizeitorganisation »Kraft durch Freude« (KdF) sollte hier ein erschwinglicher »Volkswagen« vom Band laufen. Doch produziert wurden »Kübelwagen« für die Wehrmacht. In der Nachkriegszeit war Wolfsburg Kristallisationspunkt für Alt- und Neonazis. Bei der Kommunalwahl 1948 erhielt hier die »Deutsche Rechtspartei« um den späteren NPD-Vorsitzenden Adolf von Thadden die Mehrheit der Stimmen. Danach war Wolfsburg Hochburg der »Sozialistischen Reichspartei« – im Vorstand saß in den 1950er Jahren auch der VW-Betriebsratsvorsitzende. Die NPD hatte hier jahrzehntelang eine feste Basis, insbesondere im Vertriebenenmilieu. 2009 nutzte der Nazianwalt Jürgen Rieger ein ehemaliges Möbelhaus, um dort ein »KdF-Museum« zu errichten. Bis zu seinem Tod ein Jahr später diente das Haus als Treffpunkt der regionalen Szene.

mehr lesen: Der Rechte Rand Ausgabe 142 [PDF]

Aufruf veröffentlicht – Keine Zukunft für Nazis!

Keine Zukunft für Nazis! Den Naziaufmarsch in Wolfsburg verhindern!

Unter dem Motto „Tag der deutschen Zukunft“ wollen Nazis am 1. Juni 2013 in Wolfsburg aufmarschieren und ihr rassistisches und nationalistisches Gedankengut auf die Straße tragen. Unter demselben Motto fanden bereits Aufmärsche in Pinneberg, Hildesheim, Braunschweig/ Peine und Hamburg statt. Mittlerweile hat sich der „Tag der deutschen Zukunft“ zu einem der wichtigsten jährlichen Ereignisse für Nazis in Norddeutschland entwickelt. Aber auch der Widerstand steigert sich jedes Jahr.

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