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PM der GJ Göttingen: Polizei verprügelt GRÜNE JUGEND

Im Zuge der gewalttätigen Durchsetzung des Naziaufmarsches “Tag der deutschen Zukunft” in Wolfsburg durch mehr als 3000 Polizist*innen wurden mehrere Mitglieder der GRÜNEN JUGEND Göttingen durch “polizeiliche Maßnahmen” wie etwa massiven Pfeffersprayeinsatz, Schläge mit Fäusten und Schlagstöcken und den Einsatz einer Pferdestaffel verletzt. Die Ankündigung der neuen Landesregierung, antifaschistisches Engagement zu stärken, wurde gestern ad absurdum geführt.

Ein Mitglied der GJ Göttingen äußert sich wie folgt:

“Mir wurde mehrfach von einem Polizisten mit geballter Faust und gepanzerten Handschuhen mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen. Jetzt weiß ich, wie sich der im rot-grünen Koalitionsvertrag propagierte “Antifaschismus auf allen gesellschaftlichen Ebenen” anfühlt.”

Schon die Anreise war von Grundrechtsverletzungen durch die Polizei geprägt. Im Zug wurde uns der Zugang zu sanitären Anlagen verwehrt, während es den Nazis sogar gelang, die Sprechanlage des Zuges zu benutzen und uns zu drohen. Auch nach Ankunft am Wolfsburger Bahnhof durften wir erst nach einer Dreiviertelstunde den Zug verlassen, nur um dann eine weitere Dreiviertelstunde in der Bahnhofsunterführung bzw. auf halber Treppe festgehalten zu werden. Damit wurde uns der Zugang zu einer angemeldeten Kundgebung bewusst verwehrt, bis wir unter wüsten Schlägen und Tritten auf den Bahnsteig geprügelt wurden. Diesen durften wir erst nach „selektiven“ Taschenkontrollen verlassen.

Die darauffolgenden friedlichen Blockadeversuche waren von krasser Gewalt seitens der Polizei geprägt. Ein Mitglied der GRÜNEN JUGEND Göttingen berichtet: „Als wir in einer Seitenstraße von Polizist*innen aufgehalten wurden, drohte mir ein Beamter mit seinem Schlagstock: „Wenn ich hiermit zuschlage, ist deine Rippe durch!.“

Ein weiteres Mitglied der GJ Göttingen:

“Ich habe eine volle Ladung Pfefferspray ins Gesicht bekommen, als wir friedlich Solidarität mit eingekesselten Mitgliedern der Gewerkschaft Ver.di bekunden wollten.”

Auch zum Ende, als wir bereits wieder den Bahnhof erreicht hatten, kam es noch zu gewalttätigen Festnahmen unter Einsatz von Hunde- und Pferdestaffeln.

An der Polizeitaktik hat sich mit dem Regierungswechsel offensichtlich nichts geändert. Exzessive Gewalt durch Beamt*innen erfolgt abseits der Öffentlichkeit und zumeist undokumentiert. Eine schon lange von vielen zivilgesellschaftlichen Initiativen geforderte und im Koalitionsvertrag verankerte Kennzeichnungspflicht wäre ein erster Schritt, solche Verbrechen verfolgbar zu machen. Es kann nicht sein, dass die Polizei sich selbst rechtsfreie Räume schafft!

Wir fordern die Landesregierung auf, die Kennzeichnungspflicht endlich einzuführen!

Wenn man ankündigt, antifaschistisches Engagement zu stärken, sollte es einem zutiefst peinlich sein, die Verantwortung für einen Polizeieinsatz wie den gestrigen zu tragen.

Wir fordern die Landesregierung auf, zu ihrem Wort zu stehen. Trotz allem werden wir immer wieder gegen Nazis auf die Straße gehen!

Grüne Jugend Göttingen, 02. Juni 2013

http://gj-goettingen.de/pm-polizei-verprugelt-grune-jugend/

PM #5: „Nazis in Fallersleben und Wolfsburg“

+++ Nazis klagen gegen die aktuelle Route und melden Aufmarsch in Fallersleben an +++ Antifaschistisches Bündnis ruft weiterhin zu Blockaden auf +++

Nachdem Dieter Riefling, der Anmelder des Naziaufmarsches, die Route der Nazis durch das menschenleere Wolfsburger Gewerbegebiet vor kurzem noch als „Sieg im Rechtskampf“ bezeichnet hatte, hat er gestern Klage beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg eingereicht.

Das Ziel der Nazis ist, auf ihre ursprüngliche Route zurückzukommen und durch die Wolfsburger Innenstadt marschieren zu können. Alternativ haben sie eine Route im benachbarten Fallersleben angemeldet.“, so die Sprecherin des Bündnis. „In Fallersleben befindet sich auch ein Heim für Flüchtlinge und Asylsuchende, welches am Bahnhof liegt. Auf der anderen Seite des Bahnhofs wollen die Nazis ihren Aufmarsch beginnen. Dies stellt eine nicht hinzunehmende Gefahr für die Menschen dar, die in diesem Heim leben müssen! Mehrere hundert gewaltbereite Neonazis inunmittelbarer Nähe zu einem Flüchtlingsheim marschieren zu lassen, stellt eine akute physische und psychische Bedrohung für alle Bewohner_innen des Heimes dar.“, so die Sprecherin weiter.

Die Entscheidung darüber, auf welcher der Routen die Nazis marschieren werden, fällt voraussichtlich erst am Donnerstag. Das Bündnis „No TddZ – Keine Zukunft für Nazis!“ bereitet sich auf beide Marschrouten vor und wird in jedem Fall dort blockieren, wo die Nazis sind:

„Wir halten an unserem Plan fest, die Nazis zu blockieren wo auch immer sie marschieren werden, ob in Hesslingen, Fallersleben oder sonstwo. Wir werden uns den Nazis gemeinsam mit vielen Menschen entschlossen in den Weg stellen. Von uns wird dabei keine Eskalation ausgehen, aber wir werden uns auch nicht aufhalten lassen!“, stellt die Sprecherin klar.

www.no-tddz.org

PM #1: „Antifaschistisches Bündnis mobilisiert gegen den Naziaufmarsch in Wolfsburg“

Pressemitteilung des Bündniss „No TddZ – Keine Zukunft für Nazis!“

Verbot des Naziaufmarschs in Wolfsburg hat keinen Bestand +++ Blockaden gegen den Naziaufmarsch in Wolfsburg geplant +++ Antifaschistisches Bündnis trifft erste Vorbereitungen +++

Auch 2013 wollen verschiedene faschistische Gruppierungen aus Norddeutschland einen Aufmarsch unter dem rassistischen Motto „Tag des deutschen Zukunft durchführen“. Das mittlerweile wichtigste Ereignis für die extreme Rechte in Norddeutschland findet dieses Jahr in Wolfsburg statt.

Aktuell ist der Aufmarsch der Neonazis durch die Stadt Wolfsburg verboten worden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Verwaltungsgerichte das städtische Verbot rückgängig und damit den Naziaufmarsch möglich machen werden.

Das Bündnis „No Tddz – Keine Zukunft für Nazis“ teilt deshalb hiermit mit, dass sich nicht auf das aktuell ausgesprochene Verbot verlassen werden kann. Die Sprecherin des Bündnisses erklärt dazu: „Wir gehen weiterhin von zentralen Aktivitäten der extremen Rechten an diesem Tag aus. Trotz des Verbotes rechnen wir mit einer Durchführung des Aufmarschs am 1. Juni in Wolfsburg.“ Zum weiteren Vorgehen erklärt sie: „Wir konzentrieren uns weiterhin auf die Organisation von Blockaden in Wolfsburg. Unsere Aufgabe sehen wir in erster Linie darin, im Vorfeld des Aufmarsches Informationsmaterial zur Verfügung zu stellen und zu mobilisieren, sowie am Tag des Aufmarsches Informationen bereitzustellen, damit jedeR dazu befähigt wird sich den Nazis in den Weg zu stellen oder anderweitig aktiv zu werden.“

Für die extreme Rechte haben regionale und bundesweite Aufmärsche eine große Bedeutung. „Neben der gemeinsamen Handlung der unterschiedlichen Organisationen und Parteien, bieten Aufmärsche die Möglichkeit vermeintliche Stärke sowohl zu erfahren als auch zu demonstrieren, für künftige Aktionen Kontakte zu knüpfen und die eigene, menschenverachtende Ideologie öffentlich kundzutun.“, so Lisa-Marie Breuer zu der Bedeutung des „Tag der deutschen Zukunft“ für die extreme Rechte. „Naziaufmärsche zu blockieren hat sich nicht zuletzt in Dresden als wirksam erwiesen. Bereits im letzten Jahr fand dort kein Aufmarsch der extremen Rechten mehr statt.“.
Umso größter ist inzwischen die Bedeutung des „TddZ“, der zuvor schon in Pinneberg, Hildesheim, Braunschweig/Peine und Hamburg stattfand. Im letzten Jahr konnte der Naziaufmarsch in Hamburg blockiert und verkürzt werden. Lediglich das vehemente Vorgehen der eingesetzten Polizeikräfte ermöglichte ihnen eine Fortsetzung ihres Aufmarsches auf einer anderen Route.

Hinter der rassistischen Kampagne „Tag der deutschen Zukunft“ stehen die norddeutschen Nazikameradschaften, die unabhängig von der NPD offen nationalsozialistisch und aggressiv nach außen auftreten. Maßgebliche Köpfe sind die beiden Naziaktivisten Thomas Wulff aus Hamburg und Dieter Riefling aus Hildesheim. Vor Ort wird der Aufmarsch durch die Gruppen des faschistischen „Aktionsbündnisses 38“ unterstützt. Der „Aktionsgruppe 38“ (Braunschweig) gehören neben Nazis aus Braunschweig auch die „Aktionsgruppe Wolfsburg“ (ehemals „Bürgerinitiative für Zivilcourage“) und die „Aktionsgruppe Gifhorn“ zusammen. Diese Struktur tritt auch als „Freie Kräfte Niedersachsen-Ost“ auf. Sie nehmen regelmäßig an Aufmärschen teil, organisieren Veranstaltungen und sind an Übergriffen auf Antifaschist_innen beteiligt. Zuletzt versuchten sie am 30. März 2013 den Ostermarsch in Gifhorn zu stören.

„Es kann nicht sein, dass auch nach dem NSU viele öffentliche Personen noch äussern, dass Nazis am besten durch Ignoranz bekämpft würden. Seit 1989 sind über 200 Menschen von Nazis und anderen Rassisten ermordet worden, täglich sehen sich MigrantInnen, AntifaschistInnen und andere Personen die nicht in das faschistische Weltbild der Nazis passen, Drohungen und Angriffen gegenüber.“, so die Sprecherin. „Unser Ziel ist es, dass es im kommenden Jahr keinen „Tag der deutschen Zukunft“ mehr geben wird!“.