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WN-Leserforum – Ignorieren oder auf die Straße gehen?

Am 1. Juni wollen Rechtsradikale in Wolfsburg demonstrieren. Das WN-Leserforum am kommenden Montag fragt: Wie umgehen mit Rechtsradikalen?

Noch haben die Gerichte nicht abschließend entschieden. Aber vermutlich kommt am 1. Juni eine rechtsradikale Großdemonstration auf Wolfsburg zu.

„Wie umgehen mit den Rechtsradikalen?“ – diese Frage steht im Mittelpunkt des Leserforums der Wolfsburger Nachrichten. Zu Montag, 13. Mai, haben die WN gemeinsam mit der Volkshochschule Wolfsburg vier Experten eingeladen, die mit unseren Lesern über dieses Thema diskutieren werden. Oberbürgermeister Klaus Mohrs, Vize-Polizeipräsident Roger Fladung, Verfassungsrechtler Prof. Joachim Perels und der Extremismusexperte Reinhard Koch vom Wolfsburger Zentrum Demokratie stellen sich den Fragen der Zuhörer.

Wenn es um Protest gegen rechtsradikale Veranstaltungen geht, ist ein Argument meist nicht weit: Sorgt der Protest nicht gerade für die Aufmerksamkeit, die die Veranstalter sich wünschen? Lässt man sich da nicht ein Spiel aufzwingen? Wäre ignorieren nicht besser?

Menschen, die diese Fragen mit einem lautstarken „Nein“ beantworten würden, findet man montags im Gewerkschaftshaus. Hier sitzt der Schulterschluss der Wolfsburger Demokraten zusammen. Und organisiert mit viel Leidenschaft den Protest gegen das rechtsradikale Großereignis.

„Ein Fest der Demokratie“ wolle man feiern, egal ob das Verbot der Veranstaltung durch die Stadt Bestand habe oder nicht. Derzeit liegt der Fall beim Verwaltungsgericht in Braunschweig. „Wir hoffen, dass wir bis Freitag mehr Informationen haben“, sagte Oberbürgermeister Klaus Mohrs gestern beim Treffen des Schulterschlusses.

Denn die juristische Hängepartie macht die Organisation des Protests nicht gerade einfach. Werden die Rechtsradikalen überhaupt marschieren? Und wenn ja, welche Strecke dürfen sie laufen, wo haben die Gegendemonstranten Platz? Eins ist klar: Für den Schulterschluss gibt es Plätze, die auf keinen Fall den Rechten überlassen werden sollen. Der Hugo-Bork-Platz, Hollerplatz und Sara-Frenkel-Platz gehören dazu. Die Hauptbühne allerdings soll auf dem Parkplatz des Tryp-Hotels nahe des Bahnhofs aufgestellt werden.

Bis zum 1. Juni haben die Wolfsburger Demokraten noch einige Aktionen geplant. So soll der „Zug der Erinnerung“, der an die Leiden deportierter Kinder und Jugendlicher erinnert, in Wolfsburg am 30. Mai Station machen. Die IG Metalljugend lädt am 25. Mai von 12 bis 17 Uhr ins Jugendhaus Ost zum großen Aktionstag vor der Demo ein. Alle Aktionen und Termine finden sich im Internet unter www.schulterschluss-wolfsburg.de.

Machen Sie mit beim WN-Leserforum! Für das WN-Leserforum am Montag, 13. Mai, haben wir namhafte Experten zusammengesucht. Auf dem Podium: der stellvertretende Polizeipräsident der Polizeidirektion Braunschweig Roger Fladung, der Wolfsburger Oberbürgermeister Klaus Mohrs, der Extremismusexperte Reinhard Koch und der Verfassungsrechtler Prof. Joachim Perels.

Verbieten, ignorieren, Gesicht zeigen? Wie sollte man auf die geplante Neonazi-Demo reagieren?

Stellen Sie Ihre Fragen! Experten versuchen beim Leserforum, Antworten zu geben.

Seien Sie mit dabei! Unser Leserforum findet statt am Montag, 13. Mai, 18.30 Uhr. Ort: Großer Saal der Volkshochschule, Hugo-Junkers-Weg 5.

Wolfsburger Nachrichten, 6. Mai 2013

http://www.wolfsburger-nachrichten.de/lokales/Wolfsburg/wn-leserforum-ignorieren-oder-auf-die-strasse-gehen-id994234.html

Gänsehaut-Momente in der Musikschule

Auschwitz-überlebende Esther Bejarano trat in Wolfsburg auf. „Nie wieder Krieg“ ist ihre Botschaft.

„Aufstehen und widersetzen – per la vita“ hieß das Motto, unter welchem die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano mit der Rap-Gruppe „Microphone Mafia“ und der IG Metall Chor „Gegenwind“ am Samstagabend in der Goethe-Musikschule auftraten. Esther Bejarano wurde 1943 mit 16 Jahren ins berüchtigte Konzentrationslager deportiert. Dort kam sie ins Mädchenorchester: „Ich war Pianistin, aber es gab dort kein Klavier. Deshalb log ich die Dirigentin an, ich könne Akkordeon spielen, als sie mir eins anbot.“

Ihr gutes Gehör und die Klaviertasten auf der rechten Seite des Instruments retteten ihr das Leben. Später kam sie nach Ravensbrück und meldete sich bei Siemens. Ende April 1945 wurde sie schließlich auf einen Todesmarsch geschickt, den die rote Armee in dem kleinen Dorf Lüpsch beendete. „Als meine Freundinnen mit den Soldaten um ein brennendes Hitler-Porträt tanzten, spielte ich Akkordeon. Die Befreiung war meine zweite Geburt“, erzählte die 88-Jährige.

Gemeinsam mit der „Microphone Mafia“ singt und rappt sie Lieder aus dem jüdischen Widerstand, um die Botschaft „Nie wieder Krieg!“ zu verbreiten. „Wir sind drei Generationen aus drei Religionen und wollen allen zeigen, dass man harmonisch miteinander leben kann“, so Bejarano.

Das Konzert sei wichtig, „da wir gemeinsam verhindern können, dass die braune Welle kommt“, sagte Pia Zimmermann, Mitglied im Chor „Gegenwind“ und Veranstalterin des Konzerts. Es solle auf diese Wiese auch ein Zeichen gesetzt werden gegen den Aufmarsch der Neonazis am 1. Juni in Wolfsburg.

Chorleiter Georg Baumgärtner reize vor allem die „Vielfalt der Nationalitäten“. Ziel des Auftritts sei seiner Meinung nach „Toleranz und die Aufarbeitung der Geschichte. Unsere Vergangenheit darf nicht in Vergessenheit geraten.“

„Gegenwind“ hat beinahe ein Jahr lang für dieses Konzert geprobt und sang an diesem Abend Widerstandslieder aus Afrika, Deutschland und Israel. Es finden sich sieben verschiedene Nationalitäten in dem Chor wieder und letztes Jahr gewannen sie den dritten Platz des Integrationspreises.

Bei den Zuschauern sorgten die beiden Musikgruppen mit einem gesanglich starken Auftritt und aufrüttelnden Liedern mit bewegenden Texten für Gänsehaut. „Das Thema Widerstand interessiert mich sehr, denn es ist ein schwieriges und sensibles Thema. Es gehört zur Aufarbeitung der Geschichte dazu“, sagte die 27 Jahre alte Corinna Reif. Der 64-jährige Henning Funke-Bruns war ebenfalls begeistert von dem Konzert und kritisierte lediglich: „Solche Aktionen sollten noch mehr nach außen getragen werden.“

Braunschweiger Zeitung, 5. Mai 2013

http://www.braunschweiger-zeitung.de/kultur/gaensehaut-momente-in-der-musikschule-id992899.html

[Wolfsburg] Aktionstag „Keine Zu​kunft für Nazis“​

Wir, der Ortsjugendausschuss der IG Metall Wolfsburg, laden am 25.05.2013 alle interessierten Bürgerinnen und Bürgern zu unserem Aktionstag „Keine Zukunft für Nazis“ von 12 bis 17 Uhr ins Jugendhaus OST ein.

Hintergrund des Aktionstages ist der am 01.06. stattfindende Neonaziaufmarsch in Wolfsburg.
Als junge IG Metallerinnen und IG Metaller wollen wir nicht akzeptieren, dass Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und jede andere Art der Diskriminierung wieder in die Mitte unserer Gesellschaft getragen wird. Aus diesem Grund wollen wir allen Interessierten die Möglichkeit geben, sich am 25.05. sowohl kreativ als auch inhaltlich auf den geplant Aufmarsch vorzubereiten.

Unter anderem im Programm:

  • Graffiti Workshop
  • Schilder und Transparente bemalen
  • Blockadetraining
  • Ausstellung der ARUG zur Neonaziszene in Niedersachsen
  • Infostände
  • Café und Grillen

Das dazugehörige Material haben wir vor Ort. Es empfiehlt sich allerdings, da wir mit Farben, Sprühdosen etc. arbeiten wollen, alte Kleidung zu tragen bzw. mitzubringen.
Wir freuen uns auf einen kreativen und bunten Tag mit interessanten Gesprächen. Jede und jeder der am 01.06. dasselbe Ziel verfolgt wie wir, ist herzlich eingeladen.

Ort: Jugendhaus Ost
Straße: Walter-Flex-Weg 2
PLZ: 38440
Stadt: Wolfsburg

[Wolfsburg] Vortrag: Die extreme Rechte in der Region

Titel: Wer marschiert denn da?
Referent: David Janzen, Fachjournalist, schreibt u.a. für die Zeitschrift „Der Rechte Rand

Seit 2009 ist der Aufmarsch der Kampagne „Tag der deutschen Zukunft“ (TDDZ) zu einem der zentralen Termine der nordwestdeutschen Neonazi-Szene geworden. Mit dem Aufgreifen des Themas „Überfremdung“ versucht man an rassistische Diskurse auch in der Mitte der Gesellschaft anzuknüpfen und bietet gleichzeitig der eigenen Szene ein aktionsorientiertes Erlebnis. In diesem Jahr soll der TDDZ am 1. Juni in Wolfsburg stattfinden, einer Stadt die für Neonazis in besonderem Maße von Bedeutung ist.

Im Vortrag wird den Fragen nachgegangen wer hinter dem Aufmarsch steckt, welche Ziele die rechte Szene mit ihrer Kampagne verfolgt und welche Bedeutung der Tag für sie hat und warum die Neonazis sich ausgerechnet Wolfsburg ausgesucht haben.

Titel: Vortrag: Der Naziaufmarsch am 1. Juni in Wolfsburg und die extreme Rechte in der Region
Wann: 27.05.2013
Wo: Gewerkschaftshaus
Straße: Siegfried-Ehlers-Straße 2
PLZ: 38440
Stadt: Wolfsburg

http://www.schulterschluss-wolfsburg.de/index.php/component/eventlist/details/4-vortrag-der-naziaufmarsch-am-1-juni-in-wolfsburg-und-die-extreme-rechte-in-der-region?Itemid=109

WN-Leserforum – Was tun gegen Rechtsradikale?

Mit Sorge blickt Wolfsburg derzeit auf ein Datum: Samstag, 1. Juni. Was
man gegen eine Nazi-Demos tun kann, soll Thema eines WN-Leserforums sein.

Mit Sorge blicken viele Wolfsburger derzeit auf ein Datum: Samstag, 1. Juni. Denn für diesen Tag haben Rechtsradikale eine Demonstration in der Stadt angemeldet. Und wer diese Veranstaltung, den sogenannten Tag der deutschen Zukunft, im vergangenen Jahr in Hamburg verfolgt hat, weiß: Die Sorge ist nicht unberechtigt.

Was tun gegen die Rechtsradikalen? Diese Frage steht im Mittelpunkt unseres großen Leserforums am Montag, 13. Mai. Gemeinsam mit der Volkshochschule haben die Wolfsburger Nachrichten vier Experten zusammengebracht, die mit unseren Lesern in der VHS (Hugo-Junkers-Weg 5) im großen Saal über die geplante Demonstration diskutieren werden (siehe unten).

Es wird eine Menge zu bereden geben: Denn die Organisatoren dieser Demonstrationen wissen genau, wie sie den Nerv der Demokratie treffen können.
Es ist das ewig gleiche Spiel: Rechtsradikale melden eine Demonstration an, die Kommune verbietet den Aufmarsch – und am Ende sorgt eine Entscheidung der Gerichte häufig dafür, dass die Veranstaltung doch stattfindet.

Ob der Wolfsburger Versuch, den Aufmarsch zu verbieten, vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig Bestand haben wird, bleibt abzuwarten. Die Entscheidung der Richter steht noch aus.

Die Stadt macht derweil mobil. Beispiel: der Schulterschluss der Demokraten, in dem sich viele gesellschaftliche Gruppen versammelt haben. „Wir planen ein großes Fest der Demokratie, egal ob das Verbot Bestand hat oder nicht“, kündigt Joachim Fährmann an, der für die IG Metall beim Schulterschluss dabei ist.

Allerdings gibt es auch andere Stimmen in der Stadt. Denn Gegendemonstrationen sorgen auch für Öffentlichkeit, auf die es die Organisatoren rechtsradikaler Aufmärsche abgesehen haben. Warum also nicht einfach ignorieren? Die Neonazis laufen lassen und ihnen die Aufmerksamkeit verweigern? Warum das Spiel mitspielen, dass die Neonazis den Demokraten anscheinend aufzwingen möchten? Auch über solche Fragen soll beim WN-Leserforum gesprochen werden.

In Wolfsburg warten nun Polizei und Verwaltung ab auf das Gerichtsurteil. Man bereite sich trotzdem auf alles vor, hatte der Leiter Einsatz der Wolfsburger Polizei, Thorsten Kühl, angekündigt. Angemeldet ist ein Marsch vom Bahnhof aus einmal rund um die Innenstadt. In Internetforen wird für den Tag bereits mobilisiert, von links wie von rechts.

Mehr Informationen zum geplanten Protest des Schulterschlusses der Demokraten gibt es im Internet unter: www.schulterschluss-wolfsburg.de.

Das WN-Leserforum findet am Montag, 13. Mai, um 18.30 Uhr in der Volkshochschule, Großer Saal, Hugo-Junkers-Weg 5, statt. Als Experten sind eingeladen: Roger Fladung, Vize-Polizeipräsident der Polizeidirektion Braunschweig, Oberbürgermeister Klaus Mohrs, Extremismusexperte Reinhard Koch und der Verfassungsrechtler Prof. Joachim Perels. Der Eintritt ist frei.

Wolfsburger Nachrichten, 4. Mai 2013

http://www.wolfsburger-nachrichten.de/lokales/Wolfsburg/wn-leserforum-was-tun-gegen-rechtsradikale-id990455.html

[Hamburg] No TddZ beiderseits der Elbe

Im Antifa-Cafe in der Hamburger Hafenstraße fand am 3. Mai die erste Info- und Mobilisierungsveranstaltung der Kampagne „No TddZ – Keine Zukunft für Nazis!“ statt. Neben Infos zum Naziaufmarsch, der Geschichte des Ortes und den antifaschistischen Aktionen, wurde eine gemeinsame Fahrt aus Hamburg nach Wolfsburg angekündigt. In den nächsten Tagen findet eine weitere Veranstaltung in Hamburg statt, wo dann auch Bustickets angeboten werden.

Am 4. Mai beteiligte sich die Kampagne dann an der antifaschistischen Festkundgebung anlässlich des 68. Jahrestages der Befreiung und der militärischen Niederwerfung Nazideutschlands in Hamburg-Harburg. Auf dem Harburger Rathausmarkt war die Kampagne mit einem Infostand vertreten, wo reichlich Mobimaterial verteilt werden konnte.

[1. Mai] No TddZ auf Gewerkschaftsveranstaltungen

Die antifaschistische Kampagne „No TddZ – Keine Zukunft für Nazis!“ nutzte den internationalen Arbeiter_innenkampftag für verschiedene Mobilisierungsaktionen. In Uelzen beteiligten sich Antifaschistinnen und Antifaschisten mit einem Infostand an der Kundgebung des DGB. In Braunschweig, Hannover, Lüneburg und Wolfsburg wurden Flugblätter der Kampagne verteilt, um für die Blockade des Naziaufmarsches am 1. Juni zu werben.

100 Flüchtlinge demonstrierten für mehr Rechte

Im Kampf um ihre Rechte gingen in Wolfsburg lebende Flüchtlinge am Samstag auf die Straße. Rund 100 Demonstranten zogen mit etlichen Plakaten vom Bahnhof bis zum Südkopf.
Zwischendurch hielten Sie, um der Öffentlichkeit ihre Kritik und ihre Forderungen zu verdeutlichen.
„Toll, dass so viele gekommen sind“, so Alfred Hartung, der die Demo im Rahmen der „Break Isolation Campagne“ für die Flüchtlingshilfe organisiert hatte. Die Demonstranten zogen mit Plakaten wie „Gegen Rassismus, für Bewegungsfreiheit“, „Hoch die internationale Solidarität“ oder „Flucht ist kein Verbrechen“ durch die Innenstadt. An mehreren Stopps verdeutlichten die Flüchtlinge John Moven und Jerry Bagaza ihre Forderungen: „Wir sind hier, um die Öffentlichkeit wissen zu lassen, unter welchen Umständen wir hier leben“, so Moven. Und Bagaza betont: „Genug ist genug, wir werden für unsere Rechte kämpfen!“ Dazu gehören: Chancen auf Bildung, Freiheit und Arbeit sowie das Ende der Abschiebung und der Isolation im Asylbewerberheim in Fallersleben, das sie als „Lager“ bezeichneten.
„Ich lebe seit 25 Jahren hier, habe eine deutsche Tochter, hatte inzwischen zwei Schlaganfälle – und werde noch immer nur geduldet“, kritisiert Nzongo Manuel, der wegen des Bürgerkriegs aus Angola geflüchtet war. Auch Farida Tchamakdoji, Journalistin aus Algerien,
droht die Abschiebung – nach Spanien. „Aber von dort werde ich dann wieder nach Algerien abgeschoben – und ich will auf keinen Fall zurück“, betonte sie.

Wolfsburger Allgemeine Zeitung, 29. April 2013

http://www.waz-online.de/Wolfsburg/Wolfsburg/Stadt-Wolfsburg/100-Fluechtlinge-demonstrierten-fuer-mehr-Rechte