3000 Polizisten hielten Demonstranten auseinander

Gegenprotestler warfen an der Rothenfelder Straße Steine. Ein Beamter wurde im Klinikum behandelt.

Rund 3000 Polizisten aus sechs Bundesländern waren Samstag im Einsatz, um in Wolfsburg gewaltsame Zusammenstöße zwischen den Gegenprotestlern und den rechtsextremen Demonstranten zu verhindern. Direkte Konfrontationen wurden auf diese Weise vermieden.

Bei Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und linken Autonomen wurden allerdings fünf Beamte sowie mindestens ein Gegendemonstrant leicht verletzt. Ein Polizist musste im Klinikum behandelt werden. Am späten Nachmittag ging es ihm jedoch wieder besser.

Die Antifaschisten hatten immer wieder versucht, an die abgeriegelte Marschroute der Rechtsextremen zu gelangen und die Demo mit Blockaden zu stoppen. Am Mittag schleuderten sie auf der Rothenfelder Straße Steine in Richtung der Beamten. Fünf Linksextreme wurden laut Polizei in einem „Gerangel“ verletzt.

Brenzlig wurde es um 13 Uhr im Hauptbahnhof. Eine größere Gruppe größtenteils vermummter Gegendemonstranten war mit dem Zug angekommen. Die Gefahr bestand, dass sie zum Bahnhofsvorplatz durchbrechen. Die Polizei bildete eine Kette aus Beamten. Die Autonomen reagierten aggressiv, einige griffen Beamte an. Die Gruppe wurde von der Polizei schnell durch einen Nebenausgang hinausgedrängt.

Als der Demo-Zug das Industriegebiet erreicht hatte, zündete ein Fotograf, der mutmaßlich dem antifaschistischen Lager angehörte und im Pressetross unterwegs war, einen Böller, um die Neonazis zu provozieren. Die blieben ruhig. In der Dieselstraße kam es am Nachmittag zu Steinwürfen. Am späten Nachmittag gab es eine kleinere Auseinandersetzung in der Heinrich-Nordhoff-Straße. Ein Demonstrant saß danach verletzt am Boden.

Hunderte Punks, Angehörige der Antifa-Bewegung und anderer linker Gruppierungen waren aus norddeutschen Städten nach Wolfsburg gereist, um gegen den Aufmarsch der Rechtsextremen zu protestieren. Etwa 450 von ihnen rechnete die Polizei der „gewaltgeneigten linksextremen Szene“ zu. Elf Protestler wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen. Die Polizei nahm insgesamt 29 Ermittlungsverfahren auf. Die überwältigende Mehrheit verhielt sich jedoch vollkommen friedlich.

Polizeichef Hans-Ulrich Podehl beklagte am Ende des Tages, „dass es immer Beteiligte gibt, die die gewalttätige Auseinandersetzung mit der Polizei suchen“. Das linke Bündnis „No TddZ“ kritisierte das massive Polizeiaufgebot mit Hundestaffeln, berittener Polizei und Wasserwerfern sowie den Einsatz von Pfefferspray.

Wolfsburger Nachrichten, 2. Juni 2013
http://www.wolfsburger-nachrichten.de/lokales/Wolfsburg/3000-polizisten-hielten-demonstranten-auseinander-id1027812.html