„Wir gehen dorthin, wo die Neonazis sind“

Hunderte Antifaschisten wollen am Samstag die Strecke blockieren und so die Neonazi-Demo aufhalten.
Die Gegner des Neonazi-Aufmarsches sammeln sich unter dem Dach der Initiative „No TddZ“. Sprecherin Lisa-Marie Breuer berichtete WN-Redakteur Hendrik Rasehorn über den Stand der Vorbereitungen und über die Taktik der Antifaschisten am Tag der Demo.

Worauf müssen sich die Wolfsburger am Samstag einstellen?

Aufgrund der Erfahrungen von Aufmärschen aus den Vorjahren wissen wir, dass viele junge, autonom-nationale Rechtsextreme kommen werden. Darunter sind auch gewaltbereite Neonazis, die keine Lust auf konservative Veranstaltungen der NPD oder Trauermärsche haben, wo sie von den eigenen Ordnern die Auflagen bekommen, beispielsweise nicht zu rauchen, nicht zu lachen und keine Gegenstände zu schmeißen.

Was wollen Sie und ihre Mitstreiter erreichen?

Wir wollen den Demonstrationszug in Wolfsburg blockieren und dafür bereiten wir uns sowohl auf die Route durch das Industriegebiet als auch durch Fallersleben vor.

Wir gehen dorthin, wo die Neonazis sind. Die Polizei will die Rechtsextremen und uns Antifaschisten trennen. Unser Ziel ist erreicht, wenn die Polizei sagt, sie kann es aus Sicherheitsgründen nicht mehr verantworten, dass der Aufmarsch der Rechten weitergeht, weil sonst beide Gruppierungen aufeinandertreffen.

Wir haben erfolgreich Informationsveranstaltungen in Hamburg, Rostock, Osnabrück, Bremen, Magdeburg, Leipzig, Lüneburg, Uelzen und Braunschweig abgehalten. Mehrere Hundert Menschen haben sich bereits angesagt, die in Wolfsburg blockieren wollen. Unsere Aktion hat eine große Resonanz, weil der „Tag der deutschen Zukunft“ der größte Neonazi-Aufmarsch in Norddeutschland ist.

Die Polizei wird die Blockierer aufhalten wollen. Wie werden die Gegner der Demo darauf reagieren?

Wir wollen den Aufmarsch verhindern, deshalb werden wir nicht an einer Polizeiabsperrung stehenbleiben. Aber wir beabsichtigen auch nicht, die Situation eskalieren zu lassen.

Ist es zu befürchten, dass Antifaschisten und Neonazis aufeinander losgehen werden?

Die Konfrontation mit den Neonazis ist im Vorfeld schwer einzuschätzen.

Wolfsburger Nachrichten, 28. Mai 2013
http://www.wolfsburger-nachrichten.de/lokales/Wolfsburg/wir-gehen-dorthin-wo-die-neonazis-sind-id1021698.html