Wolfsburg bereitet sich auf den Ausnahmezustand vor. Wenn am 1. Juni Rechtsradikale aufmarschieren, könnte am Nordkopf und im Gewerbegebiet Ost der Belagerungszustand herrschen.
Die Polizei bereitet den Einsatz mehrerer tausend Beamter vor, viele Geschäfte und Einrichtungen entlang der Route werden womöglich dicht machen.
Bis zu 500 Neonazis werden am 1. Juni zum „Tag der deutschen Zukunft“ erwartet, dazu über 10.000 friedliche Gegendemonstranten – und wohl einige hundert Linksradikale aus der ganzen Republik. Selbst in der Innenstadt, die nicht als Route genehmigt wurde, ist der Handel in Alarmstimmung. Einzelhandelsvorsitzender Matthias Lange, Chef von WKS: „Wir stellen uniformiertes Sicherheitspersonal ein, andere Geschäfte auch.“ Entlang der Route würde über Schließungen nachgedacht.
Direkt an der Route liegen das Phaeno, wo die Hauptkundgebung stattfinden soll, das Automuseum und das DOW. „Wir klären zurzeit, ob wir am 1. Juni überhaupt öffnen“, sagt Susanne Wiersch (Automuseum). Von Martina Flamme-Jasper (Phaeno) und Michael Ernst (DOW) gibt es identische Antworten: Die Entscheidung falle erst, wenn die Route endgültig fest stehe. Schließungen aber sind sehr realistische Optionen: Die Polizei wird den gesamten Bereich wohl über Stunden abriegeln, Kunden kämen kaum rein oder raus.
Und auch auf dem Wolfsburger Bahnhof, über den zahlreiche Rechtsradikale anreisen werden, müssen Kunden mit Auswirkungen rechnen – Wolfsburg bereitet sich auf den Ausnahmezustand vor.
Wolfsburger Nachrichten, 22. Mai 2013